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1. Mittelalter (und Neuzeit bis 1648) - S. 80

1908 - Münster i.W. : Schöningh
— 80 — gibt keine Flamme, sondern lodert nur, wenn man ihn anzündet, ein wenig aus, strömt aber, so lange er glüht, eine große Hitze aus. Die erwähnten Steine sind im größten Überflüsse vorhanden und um einen sehr billigen Preis zu haben.x) Das vorrätige Metall würde nicht genügen, um die für den großartigen Verkehr nötige Münze zu liefern. — Man macht daher [aus Maulbeerbaum-Rindes ein Papier, welches dem aus Baumwolle verfertigten gleicht, aber ganz schwarz ist, und schneidet es in viereckige Stücke, welche etwas länger als breit und von verschiedener Größe sind. Die kleinsten gelten einen oder mehrere Pfennige, größere einen und mehr Groschen und die größten bis zu zehn Goldstücken. Mehrere dazu bestellte Beamte schreiben auf jedes Stück ihren Namen und drücken ihr Siegel daraus. Zur Erleichterung des Verkehrs führen von Kambalu aus wohlerhaltene Straßen nach den verschiedenen Provinzen und auf jeder dieser Straßen sind nach der Entfernung der Städte von einander in Zwischenräumen von 25—30 Meilen Po st Häuser, Jams genannt, angelegt, worin der Reisende vollständig eingerichtete Zimmer und alles, was zu seiner Bequemlichkeit nötig ist, stets bereit findet. — Nicht nur ebenso nützlich, sondern auch zugleich schön ist eine andere Anordnung, welche der Großchan Kubilai getroffen hat; er läßt nämlich an beiden Seiten aller Landstraßen in Zwischenräumen von je zwei Schritten Bäume anpflanzen, welche dem Wanderer im Sommer Schatten gewähren, im Winter aber, wenn das Land verschneit ist, den richtigen Weg zeigen. Wo in Sandwüsten oder auf felsigen Gebirgen die Beschaffenheit des Bodens die Pflanzung von Bäumen nicht erlaubt, läßt er Säulen und Steine als Wegezeichen setzen und sorgt durch besondere Beamte dafür, daß dieser Anordnung die gebührende Folge geleistet wird. 57. Aus Dantes Göttlicher Komödie. Tante mit seinem Führer Vergil beim Eintritt in die Hölle (I, 3). Nach der Übersetzung von K. Eit n er, Hildburghausen 1865, S. Ii ff. Dante Alighieri, geb. 126-5 zu Florenz, gest. in der Verbannung 1321 zu Navenna, ist einer der gewaltigsten Geister und der weitaus größte Dichter des Mittelalters. Seine um 1319 vollendete „Göttliche Komödie", eine Verherrlichung der göttlichen Weltordnnng aus einer Wanderung durch die drei Reiche Hölle, Fegseuer. Himmel (100 Gesänge), ist ein unsterbliches Werk der Weltliteratur. Es existieren von derselben über 350 Ausgabeu, und in alle Kultursprachen der Welt ist sie übersetzt (gegen 50 mal ins Teutsche). Dis Literatur über die grandiose Dichtung ist unübersehbar. »Durch mich gelangt man in die Stadt der Schmerzen, Durch mich gelangt man in die ew'ge Qual, Durch mich gelangt man zum verlornen Volke. *) Gemeint ist die Steinkohle. — 2) Papiergeld.

2. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 68

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
68 Das gewerbliche Leben Thüringens. punkte haben zugleich von jeher die Märkte für die Er- Zeugnisse der talanf gelegenen Produktionsgebiete abge- geben' in ihnen sammeln sich die Rohstoffe behufs wei- terer Verarbeitung oder die sonstigen Waren behufs ihres Weitertransportes an. Tie Hauptsache aber ist, daß nunmehr das ausgedehnte thüringische Produktionsgebiet mit dem Osten und Westen, mit dem Elbgebiet einerseits und dem Weser- und Rheingebiet andererseits verbunden wurde, und daß ferner dnrch die Überschiennng des Thü- ringerwaldes die Verbindung mit dem norddeutschen Tieflande und so anch mit der See, d. h. mit dem Welt- markte, sowie der direkte Verkehr mit Süddeutschland und den Alpenbahnen hergestellt ist. Einen größern Aufschwung vermochte die thüringische Industrie erst dnrch diesen Ausbau der Verkehrswege zu nehmen, wel cher aber erst möglich geworden ist, seitdem mit der Be- gründung des deutschen Zollvereins im Jahre 1834 die kleinlichen Verkehrsschranken gefallen waren, welche die kleinen Gebiete wie mit künstlichen Dämmen einengten und jede freiere Entfaltung der vorhandenen Kräfte Hein- men mußten. Nunmehr erst wurden die vielen thürin- gischen Kleinstaaten zu einem gemeinsamen Handels- staate verbunden, Produktion und Konsumtion in vorher ungeahnter Weise gesteigert, wenn auch manche Jndn- striezweige dnrch die veränderten Verhältnisse des Welt- marktes zurückgingen oder zum Erliegen kamen' die Einführung der Maschinen, der Dampfkraft und der Ausbau der Verkehrswege im modernen Sinne schufen ganz veränderte Grundlagen, die Verarbeitung und der Absatz der Landesprodukte schlug neue Wege ein und be- schästigt gegenwärtig trotz der Mithilse der Maschinen sehr viel mehr Hände als je zuvor.

3. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 55

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
Ein deutsches Vulkangebiet. 00 ist glutflüssiges Lavenmaterial nicht allen diesen Feuer- schlünden entquollen; an manchen der hier in Frage kommenden Vulkane ist keine spur voir^ solchem mehr nachzuweisen, so daß man daraus den Schluß gezogen hat, daß sich die eruptive Tätigkeit in ihrer Umgebung wohl nur auf verhältnismäßig kurze Zeit beschränkte. Der bedeutendste Lavastrom, welchen dieses Gebiet gebar, ist die vom Forstberge herabkommende, über 4 km lange und an manchen Stellen über 25 m Dicke - Mächtigkeit nennt es der Geologe — besitzende Lava- masse, die sich in das Mendiger Tal herabzieht. An diesem Orte wird die schlackig zerkliiftete und schaumig aufgeblasene Lava, die sich ihrem ganzen Aussehen nach von den Lavaströmen, die aus in der Gegenwart noch tätigen Feuerbergen herausfließen, kauin irgendwie unterscheiden ließe, in zahlreichen unterirdischen Stein- gruben abgebaut. Mühl- und Werksteine werden daraus verfertigt, jährlich für etwa eine Million Mark. Den großen Wert dieses schönen Baumaterials wußten die Römer schon sehr zu schätzen, zumal dasselbe in den Bau- werken sehr vieler römischer Niederlassungen am Rheine nachgewiesen werden kann. Desgleichen sollen auch die germanischen hier wohnenden Völkerschaften Nutzen dar- aus gezogen haben. Die abgebauten Mühlsteinbrüche verwendet man als Bierkeller, welche vermöge der in ihnen herrschenden, auf besonders Verdunstungsverhält- nisse der Grubenwasser zurückzuführenden Niedern Tein- peratnr dem darin aufbewahrten braunen und flüssigen Bierstoffe große Beliebtheit verschafft haben. Zu vielen baulichen Zwecken werden auch die vulkanischen Tuffe und die als „Traß" bezeichneten ähnlichen Gebilde aus der Umgebung des Laacher Sees gebraucht. Mit Zement und andern Stoffen gemischt, ergeben dieselben ein vor- zügliches, besonders für Wasserbauten gut geeignetes und sehr haltbares Mörtelmaterial, das in Holland, den Nordseehäfen und auch neuerdings bei den Schleusen-

4. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 85

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
Märkische Brückenstädte an der Spree. 85 Dörfer, jetzt sind sie wie aus dem Boden urplötzlich her- Vor gezauberte ansehnliche Fabrikstädte von raschestem Bevölkerungszuwachs. In seiner Steinkohlenförderung wird Oberschlesieu innerhalb Deutschlands nur vom Ruhrbezirk übertroffeu, in seiner Zinkerzeugung nimmt es die oberste Stelle ein. Das verdankt es deutscher Arbeit und deutschem Unternehmungsgeist seit noch nicht voll fünfzig Jahren. 14. Märkische Brückenstädte an der Spree. Dr. F. G. Hahn: Die Städte der norddeutschen Tiefebene in ihrer Beziehung zur Bodengestaltung. Heft Iii, Band I der Forschungen zur deutschen Landes- und Volkskunde, herausgegeben von Dr. Richard Lehmann, fortgeführt von Dr. A. Kirchhoff. Stuttgart 1885, Verlag von I. Engelhorn. Als die größten Verkehrshindernisse in der nord- deutschen Tiesebene konnten stets die Sümpfe und Moore betrachtet werden. Unter diesen waren wieder die Sümpfe in den Flußtälern am lästigsten, da sie nicht wie die Flächenmoore umgangen werden konnten, sondern an dazu geeigneten Punkten wohl oder übel gekreuzt werden mußten. Jedenfalls war die Überschreitung bei- den Fluß einrahmenden Sumpfstreifen oder der moori- gen, jetzt flußlosen Täler schwerer und aufhältlicher als die des Flusses selbst, zumal wir bedenken müssen, daß es uoch am Schlüsse des Mittelalters beinahe an allen Regulierungs- und Entwässerungsarbeiten fehlte und die Transportmittel und der Zustand der Wege etwa auf der Stufe standen, wie heute im nördlichen Rußland. Auch für unfere heutigen Verkehrswege sind die Sümpfe der Flußniederungen noch keineswegs zu unter- schätzende Hindernisse. Eisenbahnen und Landstraßen können ihnen nicht ganz aus dem Wege gehen, machen aber gern Umwege, um wenigstens die schwierigsten Stellen zu vermeiden. Die Dammschüttungen und Brückenbauten in diesen Niederungen gehören immer zu

5. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 87

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
Märkische Brückenstädte an der Svree. gelegene, etwa Überschwemmungen ausgesetzte Straße verödete wieder. Daß überhaupt an Übergangspunkten über Flüsse und Täler gern Ortschaften entstehen mußten, bedars keines Beweises. Der Übergang war meist mit Aufeut- halt verknüpft, bisweilen mußte man tage-, selbst Wochen- lang auf eine Besserung der Wasser- oder Eisverhältnisse warten. Da wurden Schutzhäuser für die Karawanen, ihre Zug- und Lasttiere und Waren notwendig, Hand- werker siedelten sich an, und zuletzt kam auch ein Schanz- werk mit Besatzung zur Deckung des Überganges, sowie eine Kirche oder Kapelle hinzu. Welche Vorzüge mußten aber die zum Übergang geeigneten Örtlichkeiten bieten? Diejenigen Stellen waren offenbar die günstigsten, an denen die Breite des Tales möglichst gering war. Man suchte, soweit es irgend ging, auf trockenem, hohem Lande an den Fluß heranzukommen, und wir finden deshalb mit merk- würdiger Regelmäßigkeit viele in das Sumpfland der Täler vorspringende Halbinseln ! mit gewöhnlich sehr alten Städten und Ortschaften besetzt. Am günstigsten ist es, wenn beide Ufer des Tales einengende Vor- fprünge zeigen, doch wurde auch schon die günstige Ge- staltung nur eines Ufers felten unbenutzt gelassen. Waren Inseln im Fluß, so konnten sie den Übergang dann sehr erleichtern, wenn sie nicht allzu niedrig und auch nicht zu groß waren. Umströmte ein Fluß eine sehr ausgedehnte Insel, so wurde die Überschreitung der bei- den Hauptarme durch einen allzu langen Zeitraum ge- trennt und konnte wohl nicht mehr unter dem Schutze und mit den Hülssmitteln einer und d e r s e l b e n Ausiedlung ausgeführt werden. Man passiert lieber e i n m a l einen etwas breitern Strom als heute den ersten Arm und morgen oder übermorgen unter Wieder- holung des ganzen umständlichen Prozesses den zweiten. Anders lag die Sache, weun die Insel so klein war, daß beide Stromarme etwa im Verlauf eines halben

6. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 89

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
Märkiiche Brückenstädte an der Spree. 89 hier mit der Spree vereinigenden Flüßchens Berste be- günstigt. Vielfache Gefechte und Bestürmungen während des Dreißigjährigen Krieges bezeugen die strategische Wichtigkeit des „Passes von Lübben". Bei Fürsten walde treten südlich die wichtigen Rauenberge bis auf kaum 1 km an den Strom heran. Auch im Norden rückt gerade hier das Rüdersdorf- Müncheberger Hügelland, ein Teil des Plateaus von Barnim, näher an die Spree, bleibt jedoch immer noch 2 -21/2 km davon entfernt. Die aus Nord und Süd bei Fürstenwalde zusammenlaufenden und hier die Spree kreuzenden Straßen sind wiederum sehr auffällig. Das nächste Stück des Spreelaufes konnte weder zu Au- siedlungen reizen noch Straßen heranziehen, es ist eine noch dichtbewaldete, gegen Nordwesten von größern Seen durchsetzte Gegend, welche die ziemlich gewundene Spree hier durchzieht. Erst bei Köpenick hören die Seen und Flußteilungen plötzlich auf; hier finden wir denn auch eine der ältesten imd in früherer Zeit wichtig- sten Städte der Mark, welche jedoch, wie sich gleich zeigen wird, nicht ohne geographischen 'Grund hinter Berlin so weit zurückgeblieben ist. Köpenick war hauptsächlich eiu strategisch wichtiger, gegen Angriffe gut gesicherter Platz. Die Lage auf einer Spreeinsel ermöglichte sowohl die Beherrschung des Spreeverkehrs, der durch den hier- in den südlichen Spreearm (Wendische Spree) eimnün- denden Dahmefluß eine befondere Wichtigkeit hatte, als die Überwachung der den Fluß kreuzenden Handels- züge, die jedenfalls die Jnfel berühren mußten. Brücken- köpfe, die sich später zu weitläufigen Vorstädten heraus- bildeten, lagen an beiden Spreeufern, sowie auf der Nordspitze der großen, die Müggelberge tragenden Insel zwischen den beiden Spreearmen. Indessen waren die Flußarme bei Köpenick zu breit (noch seeartig) zur be- quemern Überschreitung,*) das unmittelbar angrenzende *) Jetzt sind Brücken und lange Tämme vorhanden.

7. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 91

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
Märkische Brückenstädte an der Spree. 91 einen einzelnen aus sumpfiger Umgebung herausrageu- deu Hügel in Verbindung bringen. Erleichtert wurde hier die Stromüberschreitung und die Bebauung der Insel noch durch den Umstand, daß zwei Landzungen, von den Höhen des Barnim und des Teltow ausgehend, sich dem Südende der Insel Cölu sehr näherten. In der Tat ist auch die Insel weit früher an der Südspitze als im nördlichen Teil bebaut worden. Jenseits des rechten Spreearines aber entstand ein Brückenkopf, der erste Kern des spätern Berlin. Die Lage der Doppelstadt Berlin-Cöln war für den Verkehr eine günstige, die Sicherung gegen Feinde aber minder vollkommen als bei Köpenick, Spandau oder Brandenburg, da die Spreeinsel hier nicht so wie bei jenen Orten durch breite, seeartige Flußarme umgeben war. So konnte Berlin erst in fried- lichern Zeiten und unter dein Schutze einer starken Re- gierung die großen Vorzüge, welche ihm schon die Be- schaffenheit der allernächsten Umgebung gewährte, voll ausnutzen. Zu diesen Vorzügen kamen aber noch andere, welche in der Verteilung der Täler und der trockenen höhern Striche in der Mark tief begründet sind. Die Stelle, an welcher die Annäherung zwischen Teltow und Barnim stattfindet, war für den gesamten von Süd und Südwest nach Norden und Nordosten gehenden Verkehr der ge- botene Übergangspunkt über die Spree-Havel-Linie, der nur dann von seinen viel ungünstiger gelegenen Neben- buhlern in den Schatten gestellt wurde, wenn die poli- tischen Verhältnisse mehr auf Sicherheit als auf Bequem- lichkeit und Kürze des Weges zu sehen zwangen. Denken wir uns, wir kommen auf unserer Wan- dernng vom Fläming herab und haben die Oder- mündungen oder Vorpommern zum Ziel, so werden wir uns gewiß nicht in die sumpf-, feeu- und flußreicheu Landschaften im Südosten Berlins (heutiger Kreis Beeskow-Storkow) verlocken lassen, uin dann bei Fürstenwalde oder Beeskow mühsam die Spree zu

8. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 133

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
Weltstellung und Weltverkehr der nordwesteurop. Seehäfen. 133 landverbindungen verantwortlich machen müssen; denn Dünkirchen ist ebenfalls von französischer Eigenart ab- hängig und hat dennoch dank seiner Lage sich kräftig entwickelt. Anderseits zeigen London, Bremen und Amsterdam, daß auch in der heutigen Zeit noch die Eigenhandels- Organisation auf die Verkehrsgestaltung einen wesent- lichen Einfluß ausübt; ihr dankt es der Themsehafen, daß er wenigstens einen Teil des alten Umschlagverkehrs hat festhalten können, und ebenso ist es ihr zuzuschreiben, daß Bremen und Amsterdam sich neben den in den Hin- terlandverbindungen bevorzugten Nachbarhäfen fo kräf- tig behauptet haben, während Havre, dem diese Stütze weit schwächlicher nur sich bietet, allmählich in den Schatten zurücktritt. Bremen ist überdies noch dadurch begünstigt, daß es einige Schissahrtsgesellschasten äußer- ster Regsamkeit beherbergt und dadurch zu dem mehr erhaltend wirkenden Handel ein starkes Moment des Fortschrittes hinzufügt. . . . Nach den Hauptrichtungen des Weltverkehrs hat jetzt im Verkehr mit Skandinavien London die Spitze inne dank einer hohen Einfahrtbewegung, während a^Z Lieferant ausländischer Waren nach den nordischen Reichen Hamburg eine größere Ausfahrtbewegung als der Themsehafen aufzuweisen hat; die gleich hinter London kommende, Hamburgs Verkehr dieser Richtung übertreffende Einfuhrschiffahrt Rotterdams, auf die man den nicht von Amsterdam beanspruchten Teil der Ver- bindungen der holländischen Häfen rechnen darf, beruht ziemlich einseitig auf den starken Bezügen schwedischen Eisenerzes, das rheinauswärts in das rheinisch-west- fälifche Industriegebiet zum größten Teil seinen Weg nimmt. Der Umschlag der Eisenerztransporte ist es auch, der Rotterdam im Verkehr mit der Pyrenäen- Halbinsel den Vorrang vor allen andern Häsen der uordwesteuropäischen Gruppe verschafft, während das nächstbeteiligte Antwerpen diesen Umschlag für das bel-

9. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 136

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
136 Weltstellung und Weltverkehr der nordwesteurop. Seehäfen. Richtungen die bei weitem größte Schiffsziffer aufweist. Erst in weitem Abstand, mit etwa einem Drittel des Umfangs der Einfahrtbewegung und auch nur mit zwei Drittel der Ausfahrtbewegung folgen Hamburg und wieder dank der Eigenschaft als Anlaufhafen der Hamburger Schiffe Antwerpen. Liverpool ist noch wichtig als Bezugsplatz für das Getreide und die Baum- wolle Ostindiens, wie es auch die Erzeugnisse der mittel- englischen Industrie dorthin hauptsächlich liefert. Da- gegen beruht der hohe Verkehr der holländischen Häfen mit Ostasien auf den alten Verbindungen mit den nieder- ländischen Kolonien der malayifchen Inselwelt. Nur Auftralafien kann auch heute noch als die fast unbestrittene Domäne des Londoner Verkehrs bezeichnet werden; noch nicht ein Viertel des zwischen der Themse und dem jüngsten Erdteil sich abwickelnden Schiffahrtsver- kehrs entfällt auf das nächstbeteiligte Antwerpen. Austra liens Wolle nimmt ihren Weg anch nach dem festlän- dischen Europa über London, und hier ist der Haupt markt für die Sendungen gefrorenen Fleisches, die Haupt- fächlich in England selbst ihre Abnehmer finden; anch dii Ausfuhr aus Europa nach Anstralasien wird ganz über wiegend durch Londons Schiffahrtsunternehmungen besorgt. Ein beträchtliches Übergewicht über die andern Häsen der Gruppe ist also für London jetzt nur noch im Verkehr mit Asien und Australien zu beobachten; in allen andern Verbindungen ist dem Themsehafen Ham- burg nahe gerückt, ihn in den Beziehungen zu Amerika sogar übertreffend. Hamburg hält sich in der Regel an zweiter Stelle; im Verkehr mit Südamerika nimmt es den ersten Platz ein, während für Nordamerika Liver- pool noch erheblich größere Bedeutung hat. Antwerpen und Rotterdam halten sich meist hinter London und Hain bnra; nur in den amerikanischen Verbindungen ist ihnen Liverpool überlegen. Von den kleinern Häfen greift Bremen merklich in den Verkehr mit Nordamerika, Havre

10. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 141

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
Züge aus dem Wirtschaftsleben des britischen Weltreiches. 14! nur die eine Tatsache angeführt werden, daß im Jahre 1902 allein in den vier großen Kolonialländern des Reiches weit über 100 000 km Eisenbahnen, also die dreifache Länge des heimischen Netzes, fertig gestellt waren. Um nun zunächst einmal die einfachste und wichtigste Aufgabe seines neuzeitlichen Verkehrs zu lösen, diejenige der Verbindung mit seinen eigenen überseeischen Gebieten und mit dem Auslande, mußte Großbritannien seine Flotte zu der denkbar größten Leistungsfähigkeit ent- wickeln. Inwiefern gerade dies Verkehrsmittel mit der Natur des Landes und seiner eigenen Entwicklung zu- sammenhängt, wie sich somit seine Abhängigkeit von geographischen Einflüssen fast ebenso deutlich wie bei der Eisenbahn verfolgen läßt, das ergibt sich aus der folgen- den Zusammenstellung, bei der die Flottengröße auf eine geographische Einheit und zwar abermals auf diejenige der Bevölkerung bezogen wird. Es kamen Ende der neunziger Jahre, auf jedes Tausend Einwohner in Registertonnen: Großbritannien Deutschland Frankreich Norwegen allgemein 220 31 24 732 Dampfertonnen 161 20 13 181 Dampfertonnen in % 73 65 54 25 Die erste Vertikalreihe zeigt die außerordentliche Bedeutung der Schiffahrt in Großbritannien, während der Einfluß der Landesnatur, die in diesem Falle die gesamte Bevölkerung auf das Meer verweist, ganz klar aus der sehr hohen Verhältniszahl für Norwegen her- vorgeht. Die zweite dagegen gibt die Bedeutung der großen ozeanischen Schiffahrt, und die dritte bringt die Stellung zum Ausdruck, welche die einzelnen Länder im großen interkontinentalen Weltverkehr, in dem die Dampferflotte die Hauptrolle spielt, um die Jahrhun- dertwende einnahmen und heute in derselben Weise ein-
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